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19.04.2020 Kategorie: ThomasGemeinde

„Das mit Quasimodo wird schon!“.

Gottesdienst am 1. Sonntag nach Ostern 2020

Das mit Quasimodo wird schon!.

Gottesdienst am 1. Sonntag nach Ostern 2020

Quasimodo Geniti

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten (1. Petrusbrief 1,3 Wochenspruch)

Quasimodo Geniti (Nach der Weise der neugeborenen Kinder) – so begann in der alten Kirche auf lateinisch die Messe an diesem Sonntag. Ostern macht uns zu Wiedergeborenen, es wird etwas ganz neu und steckt gleichsam noch in den Kinderschuhen und will wachsen. An diesem Sonntag trugen die in der Osternacht Getauften (meist Erwachsene) ihre weißen Gewänder des Neugeworden seins. Am „weißen Sonntag“ wurde und wird deswegen auch oft Konfirmation gefeiert.

Wir sind verbunden im Schutz- und Segensraum des Namens des Gottes Israels, der lautet “Ich werde sein“. Wir preisen ihn als Vater, Sohn und Heiligen Geist. Amen

Gebet:

Ein Neugeborenes braucht Liebe, Pflege, Hilfe in allem:

einen so genannten „Himmel“ über dem Bettchen,

Milch, um den Hunger zu stillen,

freundliche Worte, vielleicht ein Lied zur Beruhigung,

Berührung, Getragenwerden, einen Halt für erstmals greifende Fingerchen

und wenn wir im Glauben, im Auferstehungsglauben, in der Hoffnung, die aufblüht

auch so wären? Anfänger immer wieder, noch in den Kinderschuhen?

Barmherziger, liebender Gott: was wir noch nicht haben, gib du uns,

was wir noch nicht sind, mach du aus uns, lass uns wachsen zu ihm hin

Christus Jesus, unserer lebendigen Hoffnung. Amen

Dem Sonntag als Evangelium zugeordnet ist die Geschichte von Thomas und wie auch er, fragend und skeptisch, zum Glauben findet. Gleich nach der Geschichte von Maria von Magdala! Das ist also besonders „unser Sonntag“ in St. Thomas Johannesevangelium 20

  • Lied 108, 1-3 Mit Freude zart zu dieser Fahrt (zur Gitarre zart)

https://www.youtube.com/watch?v=QQOgymI0kk8

Predigttext aus Jesaja 40, 25-31 (Übersetzung Bibel in gerechter Sprache)

25»Aber wem wollt ihr mich vergleichen, wem bin ich gleich?«, spricht Gott in Heiligkeit.

26 Hebt eure Augen in die Höhe und seht: Wer hat dies alles erschaffen?
Eine Macht, die ihr Heer entsprechend ihrer Zahl herausführt. Sie ruft alle beim Namen. Voll Macht und Stärke geht ihr keines verloren.
27 Warum sagst du so, Jakob, und sprichst du so, Israel:»Verborgen ist vor Gott mein Weg, mein Recht entgeht meiner Gottheit?« 28 Erkennst du es nicht? Oder hast du es nicht gehört? Die ewige Gottheit, Gott, hat die Enden der Erde geschaffen, sie wird nicht müde noch matt. Ihre Einsicht ist unerforschlich. 29 Sie gibt den Müden Kraft und den Ohnmächtigen vermehrt sie die Stärke. 30 Junge Leute werden müde und matt, Jugendliche straucheln. 31 Aber die auf Gott hoffen, gewinnen neue Kraft, sie steigen auf mit Flügeln wie Adler. Sie laufen und werden nicht matt, sie gehen und werden nicht müde.

Predigtgedanken

Liebe Leserinnen und Leser,

Ein Lied, das fast jeden innerlich berührt. Weil es uns als Kindern gesungen wurde oder wir es Kindern oder Enkeln gesungen haben. Bei mancher Taufe zum Anfang des Weges im Glauben suchen es Eltern aus. Ich finde das passt. Auch zu Erwachsenen.

Jesaja der Prophet singt es gleichsam als Gottes Zuspruch. Hebt eure Augen in die Höhe und seht: Wer hat dies alles erschaffen? Eine Macht, die ihr Heer entsprechend ihrer Zahl herausführt. Sie ruft alle beim Namen. Voll Macht und Stärke geht ihr keines verloren.

Kennt auch dich! Jesaja singt es den Kindern Israel, Gottes Volk, und wir dürfen es mithören, durch die Auferstehung Christi auch zur Hoffnung auf ihn wiedergeboren. Und wir sind im Osterglauben immer wieder quasimodo geniti wie die neugeborenen Kindlein. Noch am Anfang. Im berühmten Roman „Der Glöckner von Notre Dame“ von Viktor Hugo heißt der Glöckner Quasimodo, weil er als Findelkind an diesem Sonntag nach Ostern auf der Kirchentreppe ausgesetzt war. Als er groß wird, zeigt sich: er ist verunstaltet, wie man sagt: ein großer Buckel, gebeugte Gestalt, ein scheußliches Gesicht mit schiefem Mund und sehr ungleichen Augen.

Im Internet gibt es eine kleine Möglichkeit, in eine Zeichnung dieses Menschen das eigene Gesicht hineinzukopieren. Ja auch ich bin Quasimodo Geniti - gewissermaßen wie die Neugeborenen. Vielleicht im Osterglauben

von Zweifel, Fragen, Mattheit verunstaltet wie ein Strauchelnder, noch

nicht aufgerichtet. Die Worte kommen wie aus schiefem Mund.

Auch ich frage wie Israel: Siehst du Gott mich und mein Recht?

Warum sagst du so, Jakob, und sprichst du so, Israel:»Verborgen ist

vor Gott mein Weg, mein Recht entgeht meiner Gottheit?«

Als wäre ich noch weit weg vom Osterlicht, mein Ostertag noch nicht ganz da, an dem ich ins Helle komme. Fast noch Karsamstag. Ich sah in einer Osterbotschaft aus dem Haus der Stille in Drübeck zwei Menschen von ganz weit hinten in der Kirche auf die Osterkerze vorne schauen. Aber sie standen vor dem Symbol des brennenden Dornbuschs, aus dem Gott zu Mose spricht: Ich bin da. Ich werde da sein!

Erkennst du es nicht? Oder hast du es nicht gehört? Die ewige Gottheit, Gott, hat die Enden der Erde geschaffen, sie wird nicht müde noch matt.

Ihre Einsicht ist unerforschlich. Sie gibt den Müden Kraft und den Ohnmächtigen vermehrt sie die Stärke. Junge Leute werden müde und matt, Jugendliche straucheln. Aber die auf Gott hoffen, gewinnen neue Kraft, sie steigen auf mit Flügeln wie Adler. Sie laufen und werden nicht matt, sie gehen und werden nicht müde.

Ja, Stärke gewinnen im Glauben. Langsam laufen lernen wie Kinder, die Flügel ausbreiten. Selbst wenn ich erst noch wie benommen nur „Sterne sehe“. Unsere Hoffnung lebt. Das wird, das kommt. Wir mausern uns! Ich weiß! Amen

  • LIED Der Müden Kraft (T: Eugen Eckert, M: Johannes Müller, Aufnahme von Horst Christill)

https://www.youtube.com/watch?v=zhIJEJsM_LM&list=FLn3FknX_TgQFhbiUB_Djn1w&index=21&t=0s&app=desktop

Fürbittengebet

Im Osterlicht bitten wir dich um Kraft für die Müden und Licht für die Blinden, um ein Ohr für die, die taub geworden sind und Lieder auf den Lippen der Verstummten.

Erbarme dich und gib Zweiflern Mut und Lahmen wieder tänzerische Beweglichkeit, den Sanften Macht statt den Gewalttätern und Warmherzigkeit statt kalter Schulter uns allen gegenüber den Anderen.

Erbarme dich und gib uns im Glauben und Leben Krummen einen Halt, den Wunden der leid zerrissenen Erde Heilung. Wir bitten dich umhülle mit Kleidern die nackt und unversorgt sind, gib Brot den Hungernden, hilf uns mitzuwirken am Recht aller Menschen.

Erheitere uns, wo wir in Ernst erstarren, Gott, lass uns neuen Sinn aufgehen, wo wir uns leer fühlen. Uns Sündern schenke das Glück, das deine Barmherzigkeit gewährt.

Gib den Tränen der Weinenden und Trauernden Trost. Lass unsere Verstorbenen Peter Otterson und Rosemarie Brinkmann in deinem Licht geborgen sein und führe unser aller Ostertag herauf.

Vater Unser… Segen

Der Herr segne und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen

  • Musik Alles muss klein beginnen - Gerhard Schöne Wie die Neugeborenen eben

https://www.youtube.com/watch?v=MxJi38bl6QE

- Für Spenden statt Kollekte: Frauenzentrum Blankenburg

Propsteiverband WF-SZ-BH, Harzer Volksbank
IBAN: DE48 8006 3508 4150 5921 00, BIC: GENODEF1QLB
Verwendungszweck: "Frauenzentrum - HHSt. 234.1300.03.2200"

- Die Thomaskirche ist offen zum persönlichen Gebet: Mo bis Sa 17 bis 18 Uhr und So 10:30 bis 12 Uhr

Hier können Sie sich den Gottesdienst ausdrucken.

Dietmar Schmidt-Pultke, Pfarrer